Erdarchitektur
"Im Jahr 1968 gab ich der ersten Ausstellung meiner Arbeiten im Berliner Haus am Lützowplatz den Titel "Erdarchitektur" und nannte die Baumethode, Erde als Schalungsmaterial zu nutzen, "Erdbauweise". Die Erdbauweise erlaubte mir, mich von der starren Holzschalung im Betonbau zu befreien und eröffnete mir unbegrenzte Möglichkeiten, Beton zu gestalten. Mit modernem Maschinenpark für Erdarbeiten aufgeschüttete Erdhügel erhalten die Gestalt künftiger Häuser, werden mit entsprechenden Stahlbewährung umhüllt und betoniert. Nach dem Abbinden des Betons wird die Erde entfernt. Für die Feinmodellierung eignet sich besonders geformter Sand. Zwei Gebäude wurden in der Erdbauweise realisiert- das Kinderspielhaus im Märkischen Viertel, Berlin und das CafeŽ am See mit Grotten im Britzer Garten, Berlin."
Engelbert Kremser
Das Kinderspielhaus im Märkischen Viertel, Berlin-Wittenau, 1969 - 1973
Das Spielhaus ist das erste in der Erdbauweise realisierte Haus in Europa. Das kuppelartige Gebäude dient den Kindern außen als Kletterberg und innen als Raum für Spiele und Aufführungen. Der 180 qm große Spielraum ist im Winter beheizbar. Die Wärmedämmung ist unterhalb der Betonschale angebracht. Das Dach atmet, weil eine Dampfsperre fehlt.
Außenansicht
Außenansicht
Innenansicht
Das Café am See im Britzer Garten, Berlin Neukölln, 1977 - 1985
Hier konnten zwei Systeme der Erdbauweise ausgeführt werden. Für den 270 qm großen und 7.50 m hohen Gästeraum wurde ein Erdhügel aufgeschüttet, geformt, und betoniert. Nach dem Abbinden des Betons wurde die Erde wieder entfernt. Für die 44 m langen Grotten wurden zuerst 20 verschiedene Stützen aufgestellt, anschließend die Dachform über den Stützen im Sand modelliert und betoniert. Auf sämtliche Nebenräume wurde Erde aufgeschüttet und als Gartenfläche gestaltet.
Ansicht der Grotten
Café am See mit Grotten
Unter den Grotten
Innenraum des Café